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"Bonn Fair" - Quo vadis, Beschaffung?

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Am 12. Juni ist Welttag gegen ausbeuterische Kinderarbeit. Grund für das „Bonner Netzwerk für Entwicklung“ bei der Stadt Bonn, der Verwaltung und politischen Entscheidungsträger*innen nachzufragen, wie es um die angekündigte konkrete Umsetzung fairer Beschaffung in Bonn steht.

Anfang des Jahres reagierte Oberbürgermeisterin Katja Dörner in einem Schreiben auf den Appell von 21 Bonner Organisationen und Initiativen. In diesem hatten die Nichtregierungsorganisationen die Stadt aufgefordert, angesichts der weltweit steigenden Zahl von arbeitenden Kindern einen konkreten Maßnahmenplan zur versprochenen Umstellung auf faire und nachhaltige Beschaffung zu erarbeiten - bis Ende 2022. Dörner sagte ihre Unterstützung zu dem Anliegen zu und benannte dabei explizit die Erarbeitung eigener Dienstanweisungen zur sozial und ökologisch nachhaltigen Beschaffung. Doch was ist seitdem passiert?

„Der politische Wille für eine Umstellung auf faire Produkte ohne Kinderarbeit wird uns von allen Seiten signalisiert und wurde im Koalitionsvertrag und in der Bonner Nachhaltigkeitsstrategie auch schriftlich festgehalten. Doch wie genau das gelingen soll, ist uns noch nicht klar“, so Lisa Stroetmann, Eine Welt-Regionalpromotorin und Koordinatorin des „Bonner Netzwerks für Entwicklung“, die gemeinsam mit der Don Bosco Mission Bonn, der ANDHERI HILFE und der lokalen Aktionsgruppe von Terre des Hommes einen Brief an die Verwaltung geschrieben hat.

Man wolle mit allen Beteiligten von Politik und Verwaltung in Austausch treten und verstehen, wie das städtische Ziel der komplett nachhaltigen Beschaffung bis 2030 organisiert und erreicht werden soll. Denn, die Stadt gibt mehrere hundert Millionen Euro pro Jahr für den Kauf von Waren und Sachgütern aus - eine riesige Stellschraube, auch hinsichtlich der Bekämpfung von ausbeuterischer Kinderarbeit. Die steckt immer noch zu oft in Steinen für städtische Bauvorhaben, Kaffee, Schokolade, Handys, Kosmetika, etc.

Ein landesweiter Appell zur Landtagswahl vergangenen Monat zeigt, dass es auch Unterstützung auf landespolitischer Ebene braucht. Organisationen der Zivilgesellschaft in NRW forderten, dass die faire Beschaffung endlich flächendeckend angegangen werden soll. Das Land soll kommunale Strukturen schaffen, die zur Umsetzung von fairer Beschaffung befähigen.

Die Verwaltung hat auf das Schreiben der vier Bonnerinnen und ihrer Organisationen mit dem Verweis auf einen baldigen internen Termin reagiert. Dann wolle man sich ausführlicher äußern. Anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni wollen die Initiatorinnen erneut dafür sensibilisieren, das Anliegen von fairer Beschaffung nicht aus dem Blick zu verlieren. Stroetmann: „Überall auf der Welt werden Konsumgüter unter menschenunwürdigen und ausbeuterischen Bedingungen produziert. Dabei gibt es längst Modellvorhaben und Beispiele, die zeigen, wie eine faire Weltwirtschaft aussehen kann. Diese nachhaltigen Alternativen dürfen in Vergabeverfahren nicht mehr den Kürzeren ziehen. Das wäre für Bonn ein neuer Steuerungsansatz in der Politik. Wir wünschen uns, dass die Stadt Bonn hier mit viel Mut und Offenheit agiert.“

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